BZgA Werkstattgespräche

Das Werkstattgespräch ist eine Veranstaltungsreihe, die die BZgA seit 2009 regelmäßig durchführt. Zu ausgewählten Themen der Prävention und Gesundheitsförderung findet ein Austausch mit ausgewiesenen Expertinnen und Experten aus der Hochschulforschung statt, in dem der aktuelle Stand der Wissenschaft und dessen Implikationen für die Praxis in Prävention und Gesundheitsförderung diskutiert werden. Die Ergebnisse sind in der Fachheftreihe „Gesundheitsförderung konkret" dokumentiert und für die interessierte Öffentlichkeit bereitgestellt. 

„Evidenzbasierung in Prävention und Gesundheitsförderung“ – das BZgA-Werkstattgespräch im Jahr 2021

Das diesjährige Werkstattgespräch am 16. November 2021 war dem Thema „Evidenzbasierung in Prävention und Gesundheitsförderung“ gewidmet. An der erstmals digitalen Veranstaltung nahmen über 100 Personen teil.

Den Einladungen gefolgt waren u.a. Frau Prof. Dr. Cordula Braun (Cochrane Stiftung Deutschland), Herr Prof. Dr. Nico Dragano (HHU Düsseldorf), Frau Dr. Claudia Lampert (HBI Hamburg), Herr Prof. Dr. Jörg J. Meerpohl (Cochrane Stiftung Deutschland), Frau Prof. Dr. Gabriele Meyer (MLU Halle/Wittenberg), Frau Dr. Lisa Pfadenhauer (LMU München), Herr Prof. Dr. Bernt-Peter Robra, M.P.H. (OvGU Magdeburg, Wissenschaftlicher Beirat der BZgA), Frau Prof. Dr. Constanze Rossmann (LMU München) und Frau Brigitte Strahwald, MSc Mmel (LMU München).

Bereits in den Grußworten von Herrn Prof Dr. Martin Dietrich, kommissarischer Direktor der BZgA, und von Frau Prof. Dr. Freia De Bock, Leiterin der Abteilung Q Querschnitt Forschung, Zielgruppen und Lebenslagen, wurde deutlich: Evidenzbasierung ist seit vielen Jahren ein Kernanliegen und -auftrag der BZgA. Das wird z. B. deutlich in der über 20-jährigen Publikationsgeschichte, in der die BZgA ihr evidenzbasiertes Vorgehen darstellt und einen Beitrag zum wissenschaftlichen Diskurs leistet. Ganz neu hierbei: das BZgA-Memorandum „Evidenzbasierte Prävention und Gesundheitsförderung“, das in Kooperation mit Frau Prof. Dr. Eva Rehfuess (LMU München) entwickelt und dabei einem breiten Diskussionsprozess mit dem wissenschaftlichen Netzwerk der BZgA unterzogen wurde sowie das gleichnamige Schwerpunktheft im Bundesgesundheitsblatt (Ausgabe 5/2021).

Den inhaltlichen Auftakt der Veranstaltung machte Frau Prof. Dr.  Constanze Rossmann unter dem Titel „Evidenzbasierung und Qualitätssicherung in der Gesundheitskommunikation – zwischen Evidenz und Unsicherheit“. Mit Blick auf Gesundheitskommunikation wurden in diesem ersten Keynote-Vortrag vier zentrale Qualitätskriterien herausgearbeitet: 1. Methodische Qualität und Systematik, 2. Inhaltsqualität, 3. Vermittlungsqualität und 4. Prozessqualität. „Wenn wir uns mit der Frage beschäftigen [...] wie wir die Effektivität von Gesundheitsförderung steigern können, sind wir schnell bei dem Schlüsselbegriff Evidenzbasierung angelangt“, machte Frau Prof. Rossmann deutlich und betonte, dass Evidenzbasierung keine akademische Pflichtübung darstelle, sondern effektive Gesundheitsförderungspraxis ermöglichen wolle.

Im zweiten Keynote-Vortrag des Tages gaben Dr. Lisa Pfadenhauer und Frau Brigitte Strahwald eine Antwort auf die Frage „Wie kann Evidenz in Public Health vermittelt werden?“. Sie stützten sich dabei auf zwei Fallbeispiele aus ihrer Arbeit, u.a. die Entwicklung der S3-Leitlinie „Maßnahmen zur Prävention und Kontrolle der SARS-CoV-2-Übertragung in Schulen - Lebende Leitlinie“ (2021, AWMF Registernummer 027 – 076). Die Beispiele verdeutlichten,  dass Evidenzbasierung über die systematische Übersichtsarbeit hinaus auch die Einbeziehung der professionellen Expertise und der praktischen Einschätzung möglichst vieler Stakeholder bedeutet - gerade unter Bedingungen von Unsicherheit, hoher Komplexität und Dynamik sowie (noch) lückenhafter Studienlage – um auf diesem Wege möglichst evidenzbasierte, systematische und transparente Empfehlungen und Maßnahmen zu entwickeln.

In insgesamt sieben Workshops wurden die verschiedenen Facetten der diesjährigen Themenstellung vertieft diskutiert:

  1. Evidenzbasierung von Kampagnen: Prof. Dr. Constanze Rossmann (LMU München) & Prof. Dr. Martin Dietrich (BZgA)
  2. Umsetzung von Evidenzbasierung – Begriffe und Methoden zur Standortbestimmung: Dr. Lisa Pfadenhauer (LMU München) & Prof. Dr. Freia De Bock (BZgA)                                
  3. Evaluation von komplexen Interventionen: Prof. Dr. Gabriele Meyer (MLU Halle/Wittenberg) & Ilona Renner (BZgA/NZFH)
  4. Evidenzbasierte Medienwahl und -gestaltung: Dr. Claudia Lampert (HBI Hamburg) & Marcel Hartmann (BZgA)
  5. Systematische Reviews auswerten und nutzen: Prof. Dr. Cordula Braun (Cochrane Stiftung Deutschland) & Prof. Dr. Jörg J. Meerpohl (Cochrane Stiftung Deutschland)
  6. Impulse der Covid-19 Pandemie für das evidenzbasierte Arbeiten Prof. Dr. Nico Dragano (HHU Düsseldorf), Dr. Anke Spura (BZgA) & Prof. Dr. Martin Dietrich (BZgA)
  7. Praxisbeispiele, Chancen und Erfahrungen zu evidenzbasiertem Arbeiten in der BZgA: Dr. Carsten Lekutat & Dr. Nadine Reibling (BZgA)

Angebote zur Bewegungsförderung und Entspannung sowie ein digitaler Kaffeeklatsch ergänzten das Programm.

Dr. Carsten Lekutat (Hausarzt und Fernsehmoderator), der die Veranstaltung moderierte, führte zum Abschluss durch die angeregte Podiumsdiskussion zum Thema „Erfolgreich evidenzbasiert kommunizieren und entscheiden: Perspektiven aus Wissenschaft, Medien & Praxis“. Neben Frau Prof. Dr. Constanze Rossmann und Herrn Prof. Dr. Martin Dietrich, brachten Herr Mathias Tertilt (Wissenschaftsjournalist u.a. Sendung „Quarks“, WDR) und Frau Dr. Katharina Böhm (Geschäftsführerin der Hessischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung, HAGE e.V.) ihre Perspektiven ein, wie Evidenz in Medien und Praxis jeweils verarbeitet werden.

Das Werkstattgespräch wird durchgeführt vom Referat Q4 Forschungskoordination, -kooperation und Wissenstransfer. Ansprechpartnerin ist Referatsleiterin Frau Dr. Anke Spura ().

Dokumentation bisheriger Werkstattgespräche

2018: Diversität in Medien der gesundheitlichen Aufklärung

Mit Beiträgen von: Thomas Altgeld, Stéphanie Berrut, Diana Crâcium, Dr. Jens Förster, Dr. Marlies Klamt, PD Dr. Johanna Muckenhuber, Dr. Imke Kaschke, Dr. Dr. Wolfgang Müller, Ines Olmos, Dr. Bastian Pelka, Nadja Röwe

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2017: Digitalisierung als Treiber von Wandel: Chancen und Barrieren moderner Gesundheitskommunikation und ihrer Organisationen

Mit Beiträgen von: PD Dr. Urs-Vito Albrecht, Dr. Tobias Knobloch, Dr. Klaus Koch, Dr. Guido Nöcker, Prof. Dr. Stefan Ludwigs, Dr. Martin Salascheck, Prof. Dr. Viviane Scherenberg, Judith Schmitz, Dr. med. Johannes Wimmer

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2016: Kultursensibilität in der gesundheitlichen Aufklärung: Kulturelle Unterschiede in der Kommunikation: Barrieren, Chancen, Lösungswege

Mit Beiträgen von: PD Dr. Cornelia Betsch, Prof. Dr. Patrick Franke, Dr. Matthias Kleinke, Dr. Ann-Marie Krewer, Prof. Dr. Bernt-Peter Robra, M.P.H., PD Dr. Erika Sievers, Dr. Anke Spura, Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan

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2015: Health Literacy /Gesundheitskompetenz. Wissenschaftliche Definitionen – empirische Befunde und gesellschaftlicher Nutzen

Mit Beiträgen von: Prof. Dr. Eva-Maria Bitzer, Dr. Gina Haack, Prof. Dr. David Klemperer, Dr. Christopher Kofahl, Dr. Kai Kolpatzik, Dr. Joseph Kuhn, Prof Dr. Stefan Ludwigs, Dr. Guido Nöcker, Dr. Martin Salaschek, Sonja Siegert, Prof. Dr. Ulrike Spörhase, Prof. Dr. Dr. Alf Trojan

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2013: Geistige Entwicklung und seelische Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen - Beiträge der Neurowissenschaften für Prävention und Gesundheitskommunikation

Mit Beiträgen von: Dr. Felix Hasler, Dr. Torsten Heinemann, Prof. Dr. Stefan Ludwigs, PD Dr. Gudrun Morasch, Dr. Guido Nöcker, Gabriele Tils

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2010: Das Web 2.0 /Social - Media: Was sind die Chancen, Risiken und Anwendungsmöglichkeiten partizipatorischer Medien für die gesundheitliche Aufklärung?

Mit Beiträgen von: Geert Lovink, Dr. Stefan Ludwigs, Prof. Dr. Heinz Bonfadelli, Prof. Dr. Oliver Tepner, Michaela Schaube, Wilhelm Peters, Dr. Uta Schwarz, Rainer Neutzling

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2009: Prävention im Fokus unterschiedlicher Perspektiven. Chance oder Dilemma für die Praxis?

Mit Beiträgen von: Prof. Dr. Uwe Koch, Prof. Dr. Georg Marckmann, Prof. Dr. Pasqualina Perrig-Chiello, Prof. Dr. Elisabeth Pott, Prof. Dr. Rolf Rosenbrock, Prof. Dr. Marc Suhrcke, Prof. Dr. Sabine Walper, Prof. Dr. Ulla Walter

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Die BZgA hilft unter anderem bei Spiel- und Tabaksucht. Hier mehr erfahren!

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