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Titelseite der Studie: Der Substanzkonsum Jugendlicher und junger Erwachsener in Deutschland - Ergebnisse des Alkoholsurveys 2021

Der Substanzkonsum Jugendlicher und junger Erwachsener in Deutschland

Ergebnisse des Alkoholsurveys 2021 zu Alkohol, Rauchen, Cannabis und Trends

Erscheinungsdatum: Juni 2022

Ergebnisse (barrierefreies PDF-Dokument)


Projekttitel

Alkoholsurvey 2021

Ziele

Untersuchung zum Alkoholkonsum, zu Wissen, Einstellungen, Selbstwirksamkeit, sozialen Normen und der kommunikativen Erreichbarkeit Jugendlicher und junger Erwachsener durch Präventionsmaßnahmen zu Alkohol sowie Untersuchung zum Rauchen und zum Cannabiskonsum

Untersuchungsmethodik

Seit 2010 in zwei- bzw. dreijährigem Abstand wiederholte deutschlandweite Repräsentativbefragung der 12- bis einschließlich 25-jährigen Bevölkerung

Verfahren der Datenerhebung

Computergestützte Telefoninterviews (CATI)

Auswahlverfahren

Kombinierte Auswahl aus den Auswahlrahmen der Festnetztelefon- und Mobiltelefonnummern
(Dual-Frame-Ansatz)

Festnetztelefon:
Mehrstufige Zufallsauswahl aus dem ADM Telefon-Mastersample (Computergenerierte Zufallstelefon-nummern, Zufallsauswahl von 12- bis 25-Jährigen im Haushalt)

Mobiltelefon:
Einfache Zufallsauswahl aus dem ADM-Auswahlrahmen für Mobiltelefonie

Ausschöpfung

Festnetzstichprobe: 41,3 %

Mobiltelefonstichprobe: 30,1 %

Stichprobengröße

Insgesamt 7.002 Befragte (100 %)
davon 4.207 per Festnetztelefon (60 %)
und 2.795 per Mobiltelefon (40 %)

Befragungszeitraum

12. April bis 30. Juni 2021

Interviewprogrammierung, Stichprobenziehung, Datenerhebung, Gewichtung

forsa.
Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH

Studienplanung, Datenanalyse und Berichterstattung

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln
Referat Q3 – Evaluation, Methoden, Forschungsdaten
Boris Orth und Christina Merkel

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) untersucht regelmäßig mit repräsentativen Querschnittsbefragungen den Alkoholkonsum, das Rauchverhalten und den Cannabiskonsum Jugendlicher und junger Erwachsener in Deutschland. Die jüngste dieser Studien ist der Alkoholsurvey 2021. Der vorliegende Bericht beschreibt auf Grundlage dieser Studie den Substanzkonsum junger Menschen in Deutschland im Jahr 2021. Außerdem werden – aufbauend auf vorherigen Studien – Trendverläufe dargestellt und Veränderungen im Substanzkonsum untersucht.

Methodik

Für den Alkoholsurvey 2021 wurde eine für Deutschland repräsentative Stichprobe von 7.002 Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 12 bis 25 Jahren mit computergestützten Telefoninterviews (CATI) befragt. Der Alkoholsurvey wurde im Dual-Frame-Ansatz durchgeführt, das heißt die Stichprobe wurde über Festnetztelefonnummern und Mobiltelefonnummern gewonnen und über Festnetz- und Mobiltelefon befragt. Eine Neuerung des Alkoholsurveys 2021 ist, ab dem Jahr 2015 in die Trends nicht mehr nur die Ergebnisse der Festnetz-Stichproben, sondern die vollständigen Dual-Frame-Stichproben einzubeziehen.

Alkohol

Im Jahr 2021 gaben 57.5 % aller befragten 12- bis 17-jährigen Jugendlichen an, schon mindestens einmal im Leben Alkohol getrunken zu haben. In den letzten zwölf Monaten hatten 8,7 % der Jugendlichen regelmäßig – also wöchentlich – Alkohol konsumiert. 3,6 % hatten im Durchschnitt so viel Alkohol getrunken, dass sie über dem Schwellenwert für gesundheitlich riskanten Alkoholkonsum Erwachsener lagen. In den letzten 30 Tagen praktizierten 11,0 % der Jugendlichen Rauschtrinken. Regelmäßiger Alkoholkonsum war unter männlichen Jugendlichen weiter verbreitet als unter weiblichen Jugendlichen.

Von den 18- bis 25-jährigen jungen Erwachsenen hatten Im Jahr 2021 95,4 % schon einmal im Leben Alkohol getrunken. Regelmäßig Alkohol konsumiert hatte in den letzten zwölf Monaten knapp ein Drittel (32,0 %) der jungen Erwachsenen. 16,7 % konsumierten Durchschnittsmengen oberhalb der Schwelle für gesundheitlich riskanten Alkoholkonsum. In den letzten 30 Tagen war jeder dritte junge Erwachsene (32,7 %) mindestens einmal betrunken.

Die Verbreitung des Alkoholkonsums reduzierte sich unter 12- bis 17-jährigen männlichen und weiblichen Jugendlichen im Zeitraum von 2001 bis 2021 deutlich. Die Konsumprävalenzen gingen um etwa 30 Prozentpunkte zurück. Auch der intensivere Alkoholkonsum, das heißt das Rauschtrinken, der regelmäßige Konsum und der Konsum von Durchschnittsmengen, die für Erwachsene als gesundheitlich riskant gelten, gingen langfristig zurück.

Unter 18- bis 25-jährigen jungen Männern waren im Zeitraum 2001 bis 2021 die 30-Tage-Prävalenz des Alkoholkonsum, das Rauschtrinken, der regelmäßige Konsum und der Konsum von gesundheitlich riskanten Mengen rückläufig. Unter 18- bis 25-jährigen jungen Frauen verringerten sich die 30-Tage-Prävalenzen des Alkoholkonsums und des Rauschtrinkens. Der regelmäßige Konsum blieb unverändert und der Konsum zu hoher Durchschnittsmengen erhöhte sich im Vergleich zu 2015.

Rauchen

Im Jahr 2021 rauchten 6,1 % aller 12- bis 17-jährigen Jugendlichen in Deutschland. Eine deutliche Mehrheit der Jugendlichen (82,9 %) hatte noch nie geraucht. Unter den jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren waren das Rauchen mit 29,8 % deutlich weiter verbreitet. Nierauchen war mit 39,6 % deutlich geringer verbreitet als unter Jugendlichen. In der Gruppe der jungen Erwachsenen rauchten mehr junge Männer als junge Frauen. Das Rauchen war außerdem mit Bildungsunterschieden verbunden. Unter Jugendlichen, die das Gymnasium besuchten, war es geringer verbreitet als unter den anderen Jugendlichen. Unter jungen Erwachsenen mit (Fach-) Hochschulreife war Rauchen weniger weit verbreitet als unter jungen Erwachsenen mit mittlerer Reife oder Hauptschulabschluss.

Das Rauchen ist unter 12- bis 17-jährigen Jugendlichen seit 20 Jahren rückläufig. Der Anteil rauchender Jugendlicher lag im Jahr 2001 noch bei 27,5 %. Zeitgleich stieg der Anteil Jugendlicher, die noch nie geraucht hatten, deutlich an. Bei 18- bis 25-jährigen jungen Erwachsenen ging das Rauchen von 1973 bis 2014 stetig zurück (von 63,0 % auf 30,2 %). Dann setzte der Rückgang aus und im Jahr 2021 rauchten noch 29,8 % der jungen Erwachsenen.

Das Rauchen einer Wasserpfeife zumindest einmal ausprobiert zu haben (Lebenszeitprävalenz) gaben im Jahr 2021 17,9 % aller 12- bis 17-jährigen Jugendlichen an. 13,1 % der Jugendlichen verfügten über eigene Erfahrung mit dem Konsum von E-Zigaretten, 7,1 % mit dem von E-Shishas und 1,2 % mit dem von Tabakerhitzern. Aktuell, also in den letzten 30 Tagen, konsumierten 7,1 % der Jugendlichen Wasserpfeife, 2,4 % E-Zigaretten, 1,4 % E-Shishas und 0,3 % Tabakerhitzer.

Von den 18- bis 25-jährigen jungen Erwachsenen hatten im Jahr 2021 knapp zwei Drittel (64,9 %) schon einmal im Leben Wasserpfeife, gut ein Drittel (35,2 %) E-Zigarette, fast ein Viertel (22,8 %) E-Shisha und ein Zehntel (10,3 %) Tabakerhitzer konsumiert. Ein Siebtel (14,5 %) der jungen Erwachsenen hatte in den letzten 30 Tagen Wasserpfeife geraucht. Die 30-Tage-Prävalenzen des Konsums von E-Zigaretten (5,9 %), E-Shishas (2,4 %) und Tabakerhitzern (1,6 %) waren geringer.

Der Anteil 12- bis 17- jähriger Jugendlicher, die in den letzten 30 Tagen vor der Befragung Wasserpfeife geraucht hatten, reduzierte sich seit 2016. Die 30-Tage-Prävalenzen des Konsums von E-Zigaretten und E-Shishas ging in dieser Altersgruppe seit 2018 zurück. Der Anteil Jugendlicher, die aktuell Tabakerhitzer konsumierten, veränderte sich seit 2018 nicht.

In der Gruppe der 18- bis 25-jährigen jungen Erwachsenen war im Konsum von Wasserpfeifen nach einem deutlichen Anstieg in den Jahren 2008 bis 2018 wieder ein Rückgang zu beobachten. Die 30-Tage-Prävalenzen des Konsums von E-Zigaretten und E-Shishas veränderte sich in den letzten fünf Jahren nur unbedeutend. Die Verbreitung des Konsums von Tabakerhitzern ist auf 1,6 % angestiegen.

Cannabis

Im Jahr 2021 gab jeder elfte 12- bis 17-jährige Jugendliche (9,3 %) an, schon einmal im Leben Cannabis konsumiert zu haben. Bei jedem dreizehnten Jugendlichen (7,6 %) lag der letzte Konsum nicht länger als zwölf Monate zurück. 3,5 % aller Jugendlichen hatten in den letzten 30 Tagen vor der Befragung Cannabis konsumiert. Der Anteil der Jugendlichen mit regelmäßigem Cannabiskonsum, das heißt mehr als zehnmal in den letzten zwölf Monaten, betrug 1,6 %.

Von den 18- bis 25-järigen jungen Erwachsenen verfügte mit einer Lebenszeitprävalenz von 50,8 % die Hälfte über eigene Konsumerfahrung. Ein Viertel (25,0 %) hatte in den letzten zwölf Monaten Cannabis konsumiert. Etwa ein Achtel (12,0 %) konsumierte Cannabis auch in den letzten 30 Tagen. Rund ein Zwölftel (8,6 %) hatte in den letzten zwölf Monaten regelmäßig Cannabis konsumiert.

Der Anteil 12- bis 17-jähriger Jugendlicher, die mindestens einmal in ihrem Leben Cannabis konsumiert hatten, erhöhte sich im Vergleich zu 2011. Dennoch lag er in 2021 unter dem Niveau von 2004. Auch die 12-Monats-Prävalenz des Cannabiskonsums erhöhte sich bei männlichen und weiblichen Jugendlichen im Vergleich zu 2011. Bei männlichen Jugendlichen bewegte sie sich ab 2014 in einem Bereich von acht bis elf Prozent, bei weiblichen Jugendlichen in einem Bereich von fünf bis sieben Prozent.

Der Anteil der 18- bis 25-jährigen jungen Erwachsenen, die den Konsum von Cannabis zumindest einmal ausprobiert hatten, erhöhte sich von 2015 bis 2021 deutlich. In 2021 verfügte die Hälfte aller jungen Erwachsenen über eigene Erfahrung mit Cannabiskonsum. Auch die 12-Monats- und die 30-Tage-Prävalenzen sowie der regelmäßige Cannabiskonsum junger Männer und Frauen stiegen deutlich an.

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