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Titelseite der Studie: Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 2015

Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 2015

Rauchen, Alkoholkonsum und Konsum illegaler Drogen: aktuelle Verbreitung und Trends

Ergebnisse


Projekttitel

Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 2015

Ziele

Langfristig angelegte Untersuchung des Konsums, der Konsummotive, der Einstellungen und der situativen Bedingungen des Rauchens und des Konsums von Alkohol und illegalen Drogen sowie der Erreichbarkeit Jugendlicher und junger Erwachsener mit Präventionsmaßnahmen

Untersuchungsmethodik

In mehrjährigen Abständen wiederholte deutschlandweite Repräsentativbefragung der 12- bis einschließlich 25-jährigen Bevölkerung.

Verfahren der Datenerhebung

Computergestützte Telefoninterviews (CATI)

Auswahlverfahren

Kombinierte Auswahl aus den Auswahlrahmen der Festnetztelefon- und Mobiltelefonnummern (Dual-Frame-Ansatz).

Festnetz:
Mehrstufige Zufallsauswahl aus dem ADM Telefon-Mastersample (Computergenerierte Zufallstelefonnummern, Zufallsauswahl von 12- bis 25-Jährigen im Haushalt)

Mobiltelefon:
Einfache Zufallsauswahl aus dem ADM-Auswahlrahmen für Mobiltelefonie

Ausschöpfung

48,7 % (Festnetzstichprobe) und 32,0 % (Mobiltelefonstichprobe)

Stichprobengröße

7.004 Befragte:
4.903 per Festnetz (70%) und 2.101 per Mobiltelefon (30%)

Befragungszeitraum

18. März bis 21. Juni 2015

Interviewprogrammierung, Stichprobenbeziehung, Datenerhebung , Gewichtung

forsa.
Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH

Studienplanung, Datenanalyse und Berichterstattung

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln
Referat 2-25
Boris Orth

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) untersucht mit der Drogenaffinitätsstudie, die in regelmäßigen Abständen wiederholt wird, das Rauchverhalten, den Alkoholkonsum und den Konsum illegaler Drogen der 12- bis 25-jährigen Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland. Neben der Beschreibung der aktuellen Situation können - aufbauend auf vorherigen Studien - Trendverläufe dargestellt und Veränderungen im Substanzkonsum beobachtet werden.

In der Studie des Jahres 2015 wurde eine für Deutschland repräsentative Stichprobe von 7.004 Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 12 bis 25 Jahren mit computergestützten Telefoninterviews (CATI) befragt. Gegenüber der letzten Drogenaffinitätsstudie wurden in der aktuellen Studie zwei methodische Neuerungen vorgenommen. Zum einen wurde bei der Gewichtung der Daten auch die Bildung der Befragten berücksichtigt. Zum anderen wurde die Stichprobe nicht mehr ausschließlich über Festnetztelefonnummern sondern auch über Mobiltelefonnummern gewonnen und über Festnetz- und Mobiltelefon befragt (Dual-Frame-Ansatz).

Rauchen
Auf Grundlage der Dual-Frame-Stichprobe mit Bildungsgewichtung zeigt sich für das Jahr 2015, dass derzeit 9,6 % aller 12- bis 17-jährigen Jugendlichen rauchen. Eine deutliche Mehrheit der 12- bis 17-Jährigen (77,3 %) hat noch nie geraucht. Unter den jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren ist das Rauchen mit 29,7 % deutlich weiter und das Nierauchen mit 36,0 % deutlich geringer verbreitet als unter den 12- bis 17-jährigen Jugendlichen. In der Gruppe der 12- bis 17-jährigen Jugendlichen gibt es keine Geschlechtsunterschiede im Rauchverhalten. Unter 18- bis 25-jährigen Männern ist das Rauchen weiter verbreitet als unter den Frauen dieser Altersgruppe. Das Rauchen ist mit sozialen Unterschieden verbunden. In der Sekundarstufe I ist das Rauchen bei Gymnasiastinnen und Gymnasiasten am geringsten verbreitet. Bei Arbeitslosen, Erwerbstätigen, Auszubildenden sowie Berufsschülerinnen und -schülern ist der Anteil der Raucherinnen und Raucher höher als bei Schülerinnen und Schülern der gymnasialen Oberstufe oder bei Studierenden.

Etwa drei von zehn Jugendlichen im Alter von zwölf bis 17 Jahren haben schon einmal Wasserpfeife geraucht (27,3 %). Etwa jeder achte Jugendliche hat schon einmal den Konsum von E-Zigaretten (12,1 %) und etwa jeder siebte Jugendliche den Konsum von E-Shishas (13,5 %) ausprobiert. Die Anteile der 18- bis 25-jährigen Erwachsenen, die schon einmal Wasserpfeife (68,4 %) oder E-Zigarette (20,7 %) konsumiert haben, sind höher als die der Jugendlichen. Der Anteil der 18- bis 25-Jährigen, die schon einmal E-Shisha konsumiert haben (10,1 %), ist niedriger als der der Jugendlichen.

Aus Gründen der methodischen Vergleichbarkeit wird für die Bewertung der zeitlichen Trends in 2015 wie in früheren Studien die Festnetzstichprobe zugrunde gelegt. Deshalb weichen die Werte für 2015 von den oben genannten etwas ab. Demnach ist der Anteil der rauchenden Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren in den letzten 14 Jahren rückläufig. Er hat sich von 27,5 % im Jahr 2001 auf 7,8 % im Jahr 2015 um über zwei Drittel verringert. Der Rückgang zeigt sich sowohl bei den männlichen als auch den weiblichen Jugendlichen. Der Anteil der Jugendlichen, die noch nie geraucht haben, ist in der Studie des Jahres 2015 mit 79,1 % so hoch wie in noch keiner anderen Untersuchung seit den 1970er Jahren. Auch bei den jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren geht die Verbreitung des Rauchens zurück. Im Jahr 2001 rauchten 44,5 % der jungen Erwachsenen, im Jahr 2015 noch 26,2 %. Gleichzeitig steigt der Anteil der jungen Erwachsenen, die noch nie geraucht haben. Er hat sich von 23,1 % im Jahr 2001 auf 38,8 % im Jahr 2015 erhöht.

In der Altersgruppe der 12- bis 17-jährigen Jugendlichen sind alle Merkmale des Wasserpfeifenkonsums rückläufig. Auch die Gruppe der Jugendlichen, die E-Zigaretten und E-Shishas ausprobieren, ist geringer geworden. In der Gruppe der jungen Erwachsenen zeigt sich eine andere Entwicklung. Unter jungen Männern und jungen Frauen steigt die Verbreitung des Konsums von Wasserpfeifen an. Der Anteil derjenigen, die E-Zigaretten und E-Shishas ausprobiert haben, ist insgesamt zwar etwas zurückgegangen. Die 30-Tages-Prävalenz des Konsums von E-Zigaretten bleibt aber unverändert und liegt derzeit auf einer Höhe von drei Prozent.

Alkohol
Mit der Dual-Frame-Stichprobe und Bildungsgewichtung zeigt sich für das Jahr 2015, dass fast siebzig Prozent der 12- bis 17-jährigen Jugendlichen schon einmal Alkohol getrunken haben (68,0 %). Regelmäßig - also mindestens einmal in der Woche - trinken 10,9 % dieser Altersgruppe. Bei etwa jedem siebten Jugendlichen (14,1 %) gibt es in den letzten 30 Tagen vor der Befragung mindestens einen Tag mit Rauschtrinken, also dem Konsum großer Mengen Alkohol bei einer Gelegenheit. Von den jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren haben 95,3 % schon einmal im Leben Alkohol getrunken. Ein Drittel (33,7 %) trinkt regelmäßig Alkohol und 38,2 % haben in den letzten 30 Tagen vor der Befragung Rauschtrinken praktiziert.

Männliche und weibliche Jugendliche im Alter von zwölf bis 17 Jahren unterscheiden sich im Alkoholkonsum vor allem hinsichtlich der Intensität. Bei männlichen Jugendlichen sind der regelmäßige Konsum und das Rauschtrinken weiter verbreitet als bei weiblichen Jugendlichen. Die Geschlechtsunterschiede setzen sich ins Erwachsenenalter fort. Junge Männer im Alter von 18 bis 25 Jahren trinken häufiger, mehr gesundheitlich riskante Mengen und praktizieren eher Rauschtrinken als die weiblichen Befragten dieser Altersgruppen. In der Gruppe mit türkischem und asiatischem Migrationshintergrund ist die Alkoholerfahrung am geringsten und die Abstinenz am höchsten. Im Alkoholkonsum zeigen sich nur geringe soziale Unterschiede bezogen auf Schulform, Ausbildung, Studium, Erwerbstätigkeit oder Arbeitslosigkeit.

Wegen der methodischen Vergleichbarkeit wird in den Trends dem Jahr 2015 wieder  die Festnetzstichprobe zugrunde gelegt. Bei den 12- bis 17-jährigen Jugendlichen verläuft die Entwicklung in den letzten Jahren im Sinne der Präventionsempfehlungen. Immer mehr 12- bis 17-Jährige verzichten auf Alkohol. Außerdem sind in dieser Altersgruppe auch die riskanteren Formen des Alkoholkonsums rückläufig. Bei den jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren verläuft die jüngere Entwicklung je nach Geschlecht unterschiedlich. Der regelmäßige Alkoholkonsum, der Konsum riskanter Mengen und das Rauschtrinken 18- bis 25-jähriger Männer gehen seit 2011 zurück. Bei den jungen Frauen ist das - auf niedrigerem Niveau - nicht der Fall.

Illegale Drogen
Cannabis ist die illegale Droge, deren Konsum unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland mit Abstand am weitesten verbreitet ist. Etwa jeder zehnte Jugendliche (9,7 %) und jeder dritte junge Erwachsene (34,5 %) hat schon einmal Cannabis konsumiert. Die Erfahrung mit dem Konsum anderer Substanzen fällt deutlich geringer aus. In der Gruppe der jungen Erwachsenen geben etwa vier Prozent an, schon einmal Ecstasy, Amphetamin oder psychoaktive Pflanzen konsumiert zu haben. Die Lebenszeitprävalenzen von LSD, Kokain, den Neuen Psychoaktiven Substanzen und Schnüffelstoffen liegen in einem Bereich von ein bis drei Prozent. Weniger als ein Prozent der jungen Erwachsenen haben Erfahrung mit dem Konsum von Crystal Meth, Crack oder Heroin. Der Anteil der männlichen Befragten, die schon einmal eine illegale Droge konsumiert haben, ist höher als der der weiblichen Befragten.

Der Anteil Jugendlicher, die schon einmal Cannabis konsumiert haben, ist im Vergleich zu 2011 wieder etwas angestiegen. In der Gruppe der weiblichen Jugendlichen ist der Anstieg statistisch signifikant. In den Gruppe der jungen Männer und jungen Frauen im Alter von 18 bis 25 Jahren liegen die 12-Monats-Prävalenzen im Jahr 2015 höher als noch in den Jahren 2010/2011.

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